Im Frühjahr wirbeln die Stürme auf Mallorca nicht nur Staub und Blätter auf, sondern auch die gefürchteten Haare der Prozessionsspinnerraupen. Erfahren Sie mehr über die lästigen Raupen und was Sie dagegen unternehmen können.

Vorkommen
Der Prozessionsspinner ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Zahnspinner, auf der ganzen Welt gibt ungefähr 100 verschiedenen Arten. Der hier auf Mallorca vertretene  Pinien-Prozessionsspinner ist sehr wärmebedürftig und besiedelt deshalb vorwiegend warme, trockene Kiefernwälder, wo er  nahe der Meeresküste häufig anzutreffen ist.

Aussehen
Die Falter  haben eine Flügelspannweite von 28 bis 40 mm und sind graubraun. Die Raupen  werden bis zu 50 mm lang und sind sind mit Haaren besetzt. Diese können in die Haut des Menschen eindringen, wo sie heftige allergische Reaktionen hervorbringen, sie machen sich  nachts auf Futtersuche und wandern hintereinender in Prozessionen.

Fortpflanzung
Die Weibchen legen ihre Eier in Gelegen zu 100 bis 250 Stück in den Wipfeln der Pinien ab, in den äußeren Zweigen der Pinien legen die Raupen gemeinschaftliche pyramidenförmige Gespinste an die bis zu 30 Zentimetern groß sind.  Sie überwintern in den Gespinsten, die Entwicklung wird erst im darauf folgenden Frühjahr beendet. Die Verpuppung in einem braun gefärbten Kokon findet im Erdboden statt, wo sich die Raupen 5 bis 20 cm tief eingraben.

Warum sind die Prozessionsspinner so unbeliebt?

Die sehr feinen Brennhaare der Raupe enthalten ein Gift dass beim Menschen eine Dermatitis auslösen kann, mit starken Hautreizungen, Allergien und Asthma.

Vorbeugung
Es ist am besten, Pinien und Raupen im Frühling zu meiden. Auch die Kinder sollten gründlich informiert werden. Versuchen sie nicht, die Prozessionsraupen oder deren Nester wegzufegen, sie zu verbrennen oder auf andere Weise selbst zu entfernen. Tragen Sie bei Wanderungen und Ausflügen ab besten langärmlige Kleidung und Duschen Sie sich anschließend gründlich.

Symptome
Zunächst treten  lokale Hautreaktionen auf: Brennen, Juckreiz, Rötungen, Quaddeln, Bläschen oder Knötchen. Besonders betroffen sind dünne Hautpartien im Gesicht, am Hals und an der Innenseite der Ellenbogen. Je nach Dosis und individueller Immundisposition können die Beschwerden auch den Gesamtorganismus betreffen (Nesselsucht). Die Symptome können auch erst Stunden nach dem Kontakt auftreten.
Kommen die schwebenden Nesselhärchen, z. B. durch Einatmen, mit den Schleimhäuten (Bindehaut, Mundschleimhaut, Atemwege) in Kontakt, gibt es dort ebenfalls heftige allergische und entzündliche Reaktionen.
 Die Augen jucken, brennen, sind entzündet oder dick geschwollen. In den Atemwegen kann es zu Entzündungen kommen, die schmerzhaften Husten, Bronchitis und Asthma auslösen können.
 Begleitend treten öfter Allgemeinsymptome wie Schwindel, Fieber, Müdigkeit auf.

Erste Hilfe
Sofort duschen und Haare waschen, beim Abtrocknen nur tupfen und nicht reiben, um nicht weitere eventuell noch verbliebene Nesselhaare zu zerbrechen. Betroffene Hautpartien können mit Antihistamin-Gel aus der Apotheke behandelt werden. Bei stärkerem Juckreiz oder auffälligeren Hautsymptomen einen Dermatologen aufsuchen, der, falls nötig, andere Fachärzte (z. B. Augenärzte) hinzuziehen wird. Bei heftigen allergischen Schockreaktionen ist natürlich sofort der Notarzt rufen!

Tipp für Hundehalter
Beim Hund, wenn er mit der Nase und der Schnauze Kontakt mit den Raupen aufnimmt, kann es unter Umständen zu schwersten Vergiftungen kommen.
Deshalb sofort zum Tierarzt, wenn Hund oder Katze mit Raupen in Kontakt gekommen sein könnten und auffällige Symptome zeigen. Die Tiere können ihre Zunge verlieren oder auch erblinden.

Bekämpfung

Es gibt unterschiedliche Methoden zur Bekämpfung der Schädlinge, die sich je nach Jahreszeit richtet.

Duftfallen (Juni, Juli, August)
Im Sommer, wenn die Schmetterlinge ihn Kokon verlassen haben helfen Duftfallen. Diese fangen zwar nur einen kleinen teil der Schmetterlinge ab, aber da ein Weibchen bis zu 200 Eier legt, lohn sich jeder Fang. In vielen Gemeinden werden diese Duftfallen von den Rathäusern kostenlos an Kieferbesitzer ausgegeben.

Pflanzenschutzmittel (Oktober, November, Dezember)
Wenn die Rauben im Herbst geschlüpft sich, werden sie vom Boden aus mit Pflanzenschutzmittel bekämpft. Große Srühaktionen aus der Luft, mit Helikoptern und Flugzeugen werden nicht mehr gemacht, da die Beschwerden der Bevölkerung zu groß waren.

Manuelle Entfernung der Nester (Januar, Februar)
Wer die Vorbereitung verpasst hat, muß versuchen die Nester direkt von den Bäumen zu holen, entweder manuell mit Schutzanzug oder mit der Schrotflinte, und diese dann verbrennen.

Der Servicio de Sanidad Forestal biete dazu zahlreiche Hilfestellungen und Tipps im Internet.  In vielen Gemeinden unterstützt das Rathaus die Betroffenen, die Gemeinde Calvia hat ein nützliches Merk und Informationsblatt zum Thema herausgegeben.

Auf private Firmen bieten Hilfe an. Green Salut  in Palma bietet an ein biologisches Mittel direkt in den Stamm der Pinie zu spritzen, welches den Baum zwei Jahre lang vor den Raupen schütz, Kosten ab 20€ pro Baum.

Dermatologe Dr. Joachim Rohr  von der Clinica Picasso,  erläutert in einem ausführlichen Bericht, wie gefährlich die Raupen sein können und wie man sich im Notfall verhält.

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